Ich habe mich lange Zeit nicht herangetraut, diesen Beitrag fertig zu machen, weil ich nicht recht wußte, wie ich die einzelnen Abläufe beschreiben soll. Trotzdem probiere ich es jetzt einfach, auch auf die Gefahr hin, daß es nicht eindeutig wird. Für Rückfragen stehe ich sehr gerne zur Verfügung, außerdem bin ich neugierig, ob andere ähnliches probiert haben.
Grundsätzlich gibt es mindestens zwei Methoden, mit Jonglage zu erzählen: Indem ich nur die Gegenstände für sich sprechen lasse (ohne Worte), und indem ich erzähle und mit der Jonglage gleichzeitig veranschauliche.
Hier habe ich das zweite gewählt. D.h.: ich erzähle (oder jemand anderes, damit ich mich auf die Bewegungsabläufe konzentrieren kann) und jongliere gleichzeitig. (Die folgende Erzählung haben wir zu dritt (bzw. zu zweit) jongliert, sie geht aber auch alleine.)
Dabei versuche ich, die Geschichte zu "elementarisieren", in ganz kurze Phasen/Szenen zu zerlegen und möglichst nur in kurzen Hauptsätzen zu sprechen (linke Spalte).
In der mittleren Spalte beschreibe ich das jeweilige Material, rechts die Handlung.
Diese Methode setzt eine gewisse Fertigkeit im Umgang mit Jonglieren voraus, man muß aber kein Profi sein. Eine "Choreographie" zu entwerfen, fällt mir alleine schwer, besser geht es, wenn man mit mehreren versucht, sich Bewegungsabläufe und passende Materialien mit den einzelnen Szenen zu verbinden, so kommt viel Fantasie und Kreativität zusammen - und die braucht man. Leider muß man oft etwas vormachen, um den anderen zu verdeutlichen, was man meint, beschreiben geht oft kaum. Dennoch:
Grundsätzlich ist dies für jedes Alter geeignet, wir haben schon sowohl im Kindergarten als auch im Seniorenclub mit Jonglieren erzählt.
Die Vorführenden sollten allerdings ihre "Jonglage" einigermaßen beherrschen, also ein Mindestalter haben. Je nach Begabung schätze ich: Für Diabolo ab 4 Jahren, 1-2 Bälle ab 6 Jahren, 3 und mehr Bälle ab 11 Jahren, Devilstick ab 11 Jahren (ungefähr), Becher ab 6 Jahren.
Wichtig: Hinfallen lassen gehört dazu: es ist live!, nicht nervös machen lassen und noch mal machen.
Material: allgemein: Alles, was die Fantasie hergibt und was sich bewegen läßt.
Hier: Devilstick (zweifarbig), 1 oder besser 3 gelbe Bälle (unterschiedlich groß),
1 oder besser 3 rote Bälle, 1 andersfarbiger Ball, Keule, Jonglierschwert, Pfanne, Ei (Gummi-Ei), Feuerkeule, Ringe, Jonglierteller, Bälle mit Augen drauf (gibt es im Spielzeugladen o.ä. (man kann auch Steine mit Augen bemalen), Blink- oder Leuchtball, 3 Jonglierbecher, 5 Bälle, 2x 10 Tischtennisbälle (mit Wasser beschwert [mit einer Spritze einspritzen] zu je einem Klumpen zusammenkleben [Heißkleber]), Ball als Weltkugel (bemalt). Diese Gegenstände haben wir genommen, um die Szenen zu charakterisieren, bzw. die Personen, Gegenstände oder Handlungen zu symbolisieren. Allerding können sich genausogut andere Dinge anbieten. Es muß auch nicht diese Vielfalt sein.
Aufwand: Man braucht einen entsprechenden Freiraum, um niemanden zu verletzen, wenn etwas herunterfällt oder Schiefgeht. Außerdem sollten alle Zuschauer/innen sehen können. Drinnen oder draußen ist egal, eine Wiese ist gut; Vorsicht bei der Fackel in Räumen (man muß sie ja nicht angezündet haben!).
Wie oben gesagt, geht es auch alles alleine (dann braucht man allerdings auch kurze Pausen zwischen den Szenen, um die Materialien zu wechseln, und noch einmal auf das Konzept zu schauen). Man sollte sich die benötigten Materialien schon mal in gebrauchter Reihenfolge im Hintergrund hinlegen, dazwischen ein Konzept.
Diese Geschichte eignet sich aber gut für 2 Personen. Dabei kann Eine(r) Esau, eine(r) Jakob darstellen.
Es kann aber auch jede Szene von jemand anderem vorgeführt werden.
In jedem Fall ist ein Assistent nützlich, der einem die Materialien vorbereitet (z. B. Feuerkeule anzündet) und reicht. Evt. ein Souffleur ist gut, oder jemand, der die Geschichte erzählt, ohne selbst mit zu jonglieren.
Es sollte nicht zu lange dauern, aber man sollte sich beim Jonglieren nicht unter Zeitdruck setzen, da man sonst nervös wird und nichts mehr klappt. (Regel: Es dauert, solange es eben dauert!!!)
Vorbereitungszeit braucht man, um sich eine Choreographie zu überlegen (ruhig Zeit nehmen, durchprobieren [try and error]), die Handlung und Abläufe einzustudieren (vielleicht 2 Treffen)
Einige Minuten Ruhe vor dem "Auftritt", um sich zu konzentrieren.
Eventuell noch Zeit, um sich zu schminken.
Natürlich kann man das "Publikum" mit einbeziehen, etwa indem man einen Ball hin und her wirft, indem man sie auffordert, dieses oder jenes zu probieren (was dann natürlich nicht klappt), oder bei Bewegungsabläufen mitzuwirken.
( Esau = rot ; Jakob = grün)
Beschreibungen: grapschen: Bälle
sehr schnell von oben greifen
Säulen:
in einer Hand 2 Bälle hochwerfen, in der anderen Hand einen parallel zu
einem der anderen.
Magnet:
links Säulen werfen, mit rechter Hand Ball
über dem rechten Ball der linken Hand führen, so daß er immer über diesem
ist und es aussieht, als zieht er ihn wie ein Magnet.
Waage
mit
jeder Hand je einen Ball hochwerfen, 3. Ball hin und her (sehr schwer)
Die
Frau (Rebecca) war schwanger,
Devilstick, jede Seite
pendeln
sie
hatte Zwillinge im Bauch
in einer anderen Farbe
wer
wird der erstgeborene
?
halbe Drehungeen, so daß jede Farbe mal
oben ist.
Esau,
der Erstgeborene
roter Ball
nur zeigen, mit einer Hand hochwerfen
(rot
= wild)
Und
Jakob, der zweite
gelber Ball
mit einer Hand hochwerfen, gelb = Neid
Esau
war wild, Draufgänger
rote Bälle
schnell, durcheinander
Jakob wirkte ausgeglichen
gelbe Bälle
Säulen (=je 2 parallel hochwerfen)
Aber
auch abwägend
Waage
Jakob
war neidisch,
gelber Ball +2
eifersüchtig, ...
denn
Esau war der Lieblingssohn
2 rote Bälle, 1 anderer
getragen oder Magnet (ein Ball wird über
des
Vaters
einem anderen geführt)
Jakob
wollte der höhergestellte sein.
Gelb + rot + gelb
Außen-Kaskade, hoch
Esau
ging eines Tages jagen
rotBall+Keule+Schwert
normal
Keule
zu Erlegen, Schwert zu zerteilen
Jakob:
kochte in der Zeit
Pfanne+Ei+Feuerkeule jonglieren, dann Ei in
Pfanne, Feuer drunter.
Esau
kam zurück:
rotBall+Keule+Schwert
Nichts
gefangen
Keule weg
Er
hatte einen leeren Bauch
Ring oder Ringe
werfen; Ringe = hohl wie
Bauch
Jakob
aß + spielte mit seinem Teller
Teller
Teller drehen
Esau
wirft einen Blick auf Jakob
Augen, klein
erst zeigen, dann jonglieren
Bekommt große Augen:
Auge, groß
"
" "
"
Esau
sagt: gib mir von deinem Essen
gelb, rot +3. Ball
grapschen (von oben greifen (wirkt gierig)
Jakob
berechnet:
was
ich wohl kriege
: 2 – 3 – 4 – 5 – 21Bälle
erst nur 2, dann 3 ... Bälle als Gegenwert
(21 Bälle,
indem ich 2x je 10 Tischtennisbälle aneinandergeklebt habe
+ 1 gelber Ball)
da
erspäht er was:
Esau
blinkt mit dem
Erstgeburtsrecht/Segen
Blink-Bälle
hochwerfen oder große Kaskaden
Jakob
wird neidisch:
gelb, klein, gelb groß, ganz groß immer größere gelbe Bälle
hinzu
Er
holt sein Essen
Pfanne mit Ei + Becher
Sagt:
ok
3 Becher
hinüberwerfen (Becher zum Füllen mit Essen
Laß
uns tauschen:
3 Blinkbälle – 3
Becher erst jeder
für sich
(erst Ball/Bälle in Becher fangen,
dann Becher wechseln/passing)
Jakob:
Jetzt gehört mir die Welt
gelb + Blinkball+Weltkugel dazu spielt
mit Weltkugel, hoch
Segen
wirkt wie ein Magnet
Blinkkugel+Welt
Magnet, siehe oben.
Schluß.
Dies ganze ist natürlich nur ein Vorschlag, vielleicht haben Sie bessere Ideen bei der Umsetzung.
Jonglage beschränkt sich übrigens nicht auf die "klassischen " Utensilien, wie Keulen, Ringe, Bälle ..., sondern alles, was man bewegen kann, kann einbezogen werden.
Neugierig geworden? Selber andere Geschichten zu jonglieren? Dann würde ich mich über Rückmeldungen freuen.
Übrigens habe ich noch im "Repertoire":
- Jesus und die Ehebrecherin
- Die Weihnachtsgeschichte
- Die Emmau-Jünger
- Fluchtwege
Viel Freude mit der Umsetzung, Arndt Lakermann, Römerstraße 411, 47178 Duisburg,
Tel.+Fax: 0203/4792721; oder E-mail: Arndt.Lakermann@uni-duisburg.de